der TR440-Emulator,    © seb - Software Entwicklung Buchmann


 

Der TR440 oder auch TR 440

war der einzige zu seiner Zeit technisch konkurrenzfähige in Deutschland gefertigte Großrechner. Insbesondere sein Teilnehmer-Betriebssystem war um 1970 weltweit einzigartig - kein anderer Rechner konnte damals Vergleichbares bieten. Das prädestinierte ihn zum Großrechner der Wahl für Hochschulrechenzentren. Insgesamt wurden etwa 60 Exemplare TR440 installiert zum Stückpreis von ca. 15 Mio DM.

Der erste lauffähige TR440 wurde 1970 an das Rechenzentrum der Ruhr-Universität Bochum geliefert.

Über 10 Jahre lang haben tausende von Studenten und Wissenschaftlern mit Begeisterung im Timesharing-Betrieb mit diesem Rechner gearbeitet.

Es gibt nun einen Emulator für den TR 440

Der TR440-Emulator verfolgt 4 Ziele :

  1. Das historische Hauptziel ist natürlich, die Erinnerung an diesen großartigen Rechner zu erhalten. Dazu enthält er nicht nur sämtliche zur Verfügung stehende Dokumentation, sondern emuliert auch die komplette Hardware, den gesamten Befehlssatz sowie sämtliche System-Aufrufe, so dass alle alten Normalmodus- Original-Programme lauffähig sind.
  2. Interessierte, die den TR440 nicht mehr selber erlebt haben, können einen Eindruck von der Struktur des ersten gelungenen (deutschen) Benutzer-Interfaces eines Timesharing-Rechners erhalten, auch wenn es natürlich noch kein GUI war. Zur Veranschaulichung kann der Emulator auch in einer Demo-Automatisierung laufen.
    Ein Beispiel für eine Kommandosprachen-Gesprächs-Demo liegt auch als Video-Bildschirm-Mitschnitt vor (5 min. Video).
  3. Damalige Anwender sollen die Möglichkeit haben, ihre Erinnerungen an diese Zeit aufzufrischen, indem sie die (wahrscheinlich teilweise verschütteten) Kommandos noch einmal ausprobieren können.
  4. Begeisterte Programmierer aus der Zeit erhalten die Chance, noch einmal ihre (Rest-)Kenntnisse der Assemblersprache TAS zu testen, auch mit dem Original-TR440-Assembler und dem zugehörigen Montierer. Auf die Art kann man selber lauffähige TAS-Programme erzeugen.

Der Emulator steht zum freien Download zur Verfügung. Er ist lauffähig unter allen Windows-Versionen ab Windows XP und benötigt keine sonderlichen Ressourcen, keine Bibliotheken oder sonstigen installierten Frameworks o.ä. Er läuft ebenfalls problemlos unter Linux mit WINE.

Darüber hinaus kann er auch ohne jegliche Installation direkt im Browser im Abschnittsmodus als Internet-Version benutzt werden.

Die Entwicklungs-Historie des Emulators wird jeweils auf der Download-Seite fortgeführt.

Der Emulator kann jeweils nur eine einzelne Benutzer-Sitzung als Gespräch oder Abschnitt abwickeln, er kann aber in einer Windows-Umgebung mehrfach gleichzeitig gestartet und somit für unterschiedliche Sitzungen benutzt werden. Dadurch sind auch mehrere gleichzeitige Internet-Abschnitte unabhängig voneinander möglich.

Im Emulator laufen die TR440-Programme je nach Rechner und Befehls-Mix 15- bis 30-fach so schnell wie auf dem damaligen echten TR440. Die ausgegebenen Programm-Laufzeiten werden aus den durchlaufenen Befehlen und den von ihnen benötigten Takten berechnet, sind also ziemlich genau die Laufzeiten des damaligen TR440 (lediglich die am TR440 im Abwickler- oder System- Modus verbrauchten Zeiten können natürlich nur bedingt mit berechnet werden, insofern hätten die Programme am TR440 durchschnittlich etwa das Doppelte der berechneten Zeit benötigt). Selbst auf einem extrem langsamen 7"-Tablet unter Win10 mit Atom-Prozessor (Preis ~ 60 EUR) laufen die Programme im Emulator noch 5-fach so schnell wie auf dem originalen TR440 (Preis ~ 15 Mio DM).

Es handelt sich bei dem Emulator um die Version 1.2, die zwar als Emulator voll lauffähig, aber bisher nur mit Basis-Software in Assembler bestückt ist.

Über Anregungen oder weitere etwa noch vorhandene Dokumente würde ich mich sehr freuen. Wenn in der Dokumentation oder im Emulator selbst ein Fehler entdeckt wird, würde ich gerne darüber eine Mitteilung bekommen.

Für den Austausch mit anderen TR440-Interessierten gibt es auch eine Mailingliste, in der sich jeder selber an- oder auch wieder abmelden kann. Die Email-Adressen der Mailingliste werden für nichts anderes verwendet und nicht weitergegeben.